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Ergebnis - Wettbewerb

Neues Dorfzentrum "Saaletaler Höfe" mit Zentrum für Bürgersaal, Café, Arztpraxis und Dorfladen in Gräfendorf bei Würzburg

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Der Wandel im ländlichen Raum ist unübersehbar. Landgemeinden verlieren ihre Einkaufsläden, Gaststätten oder Arztpraxen, da diese unter Gesichtspunkten der Rentabilität entweder nicht mehr beliefert werden oder von Konkurrenzdruck/ Änderung der Lebensgewohnheiten und fehlender Nachfolge belastet sind. Für die Gemeinden bedeuten diese Fakten eine Verschlechterung der Attraktivität und Abwanderung von vor allem jungen Leuten vom Land in die Ballungszentren.

 

Dieser Entwicklung möchte die Gemeinde Gräfendorf mit dem Bau eines Dorfzentrums im Ortskern entgegenwirken. Im Mittelpunkt des Vorhabens „Schaffung einer neuen Dorfmitte“ steht als zentrales Element das bürgerschaftlich geführte Nahversorgungszentrum mit sozialem Treffpunkt und einer hausärztlichen Versorgung. Zudem sollen an diesem Standort ein Bürgersaal untergebracht werden, den auch örtliche Vereine nutzen können. Selbstverständlich gehört dazu auch ein attraktiv gestaltetes Umfeld mit hoher Aufenthaltsqualität und multifunktionaler Nutzbarkeit. Mit dem Vorhaben soll modellhaft dem Funktionsverlust im ländlichen Raum entgegengewirkt werden. Es soll ein bauliches und gestalterisches Gesamtkonzept geschaffen werden, welches dem Dorfzentrum einen zeitgemäßen, unverwechselbaren Charakter gibt und damit die Identifikation von Gräfendorf unterstützt. Mit hoher baukultureller Qualität soll eine Vorbildwirkung in Bezug auf Möglichkeiten der Daseinsvorsorge für zahlreiche Orte im ländlichen Raum entstehen.

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STÄDTEBAULICHES UND FUNKTIONALES KONZEPT
Der Entwurf ist aus dem Dialog zwischen bebauten Raum und Landschaftsraum, zwischen Individualität und Gemeinschaft sowie den funktionalen Anforderungen einer guten Orientierung und leichten Auffindbarkeit und Nutzbarkeit der verschiedenen Nutzungseinheiten entwickelt. Dazu ist das städtebauliche Konzept einerseits präzise in die vorhandenen räumlichen Strukturen gefügt, andererseits werden diese aber auch neu definiert und vorhandene Qualitäten gestärkt. Zunächst ist es selbstverständlich, dass die Adresse des Dorfzentrums an der tangierenden Hauptstraße liegt. Hier gilt es den Platzraum mit einer Raumbegrenzung zu definieren und die vorhandenen Gebäudeprofile abzuschließen und zu vervollständigen. Ebenso selbstverständlich ist es aber auch dem Neubau einen eindeutigen Bezug zum Schillerpark zu geben und mit diesem räumlich zu kommunizieren. Ein öffentlicher Bezug wird über den leichten Versprung der beiden Längskanten der Gebäude an der Hauptstraße hergestellt. Die Besucher sollen in das geöffnete Foyer gezogen werden und können von hieraus weiter in den Grünraum oder in die entsprechende Nutzungseinheit gehen.


ERSCHLIESSUNG UND ORGANISATION DES GEBÄUDES
Diese räumlichen Ziele werden mit einer winkelförmigen Gebäudestruktur erreicht, die sich zum Erschließungsraum über die Hauptstraße, zum neuen Dorfplatz und zum Park gleichermaßen öffnet. Beide Freiräume sind über eine innere Erschließungsmagistrale verbunden. Man gelangt vom Vorplatz an der Hauptstraße über das Foyer direkt in das Bürgercafé. Dieses ist von oben zusätzlich über einen Luftraum über die Wendeltreppe belichtet und dient als erste Anlaufstelle für Bürger. Mit der Transparenz über die Geschosse ist eine selbstverständliche Orientierung im Haus und ein Zentralraum für Bürgerempfänge und die Kommunikation der Gäste
gegeben. Die offene Treppe führt die Bürger und Mitarbeiter zum Bürgersaal und auf das begrünte Flachdach der Praxis. Dieses Flachdach kann mitgenutzt werden mit einer Bestuhlung und mit einer großzügigen Bepflanzung geschützt werden.
Von diesem Dach aus bekommen die Besucher einen Ausblick auf das gesamte Quartier, über das Dorf, sowie in Richtung der Flüsse. Zudem kann die Fassade des Bürgergebäudes von hier über die gesamte Länge wahrgenommen werden. Der Bürgersaal ist auf der Westseite zum Hauptparkplatz mit einem Fluchttreppenhaus zusätzlich erschlossen. Dieses kann bei größeren Veranstaltungen mitgenutzt werden, als Künstlereingang dienen, als schnelle Verbindung zum Park oder als Anlieferung für ein mögliches Catering zur Teeküche genutzt werden. Das gesamte Quartier ist auf eine Höhe angesetzt. So ist die Praxis erdgeschossig über einen zentralen Eingang im Hof zu betreten. Hier bietet sich der schnellste Weg zum großen Parkplatz. Die Längsparker an der Hauptstraße sind über Eck ebenso auf kurzen Weg erschlossen. Der Dorfladen ist zum Hauptparkplatz ausgerichtet. Die Anlieferung kann über drei Wege erfolgen: Durchfahrt parallel zum Gebäude über die Hauptstraße, Durchfahrt über den Parkplatz bis zum Eingang der Anlieferung oder rückwärts von
der Hauptstraße aus. Der Weg ins Haus ist spannungsreich mit wechselnden Ausblicken zum Park und zum Innenhof gestaltet und gleichzeitig rational und kurz entwickelt. Das Foyer fließt dazu über das Café bis zum Veranstaltungsraum und wird auf eine Terrasse wieder in den Freiraum geführt. Gleichzeitig bietet die zum Park erhöht gelegene Terrasse eine Abstufung zum öffentlichen Park und damit ungestörte Freisitze für Mitarbeiter als zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten. Der Dorfladen ist direkt an den Backshop mit Aufwärmküche angebunden. Der Laden kann zu den Schließzeiten wie gewünscht von diesem Bereich abgesperrt werden.
Das Café kann während der Öffnungszeiten, sowie zu den Schließzeiten voll auf diesen Bereich zugreifen. An der Nordseite organisieren sich die dienenden Räume, wie Technik und Lager über beide Geschosse des Hauptgebäudes. So wird eine maximale Flexibilität der großen Nutzflächen der Verkaufsfläche/Café/Veranstaltungssaal garantiert. Die Räume der Praxis werden über einen zentralen Flur organisiert. Dieser verbindet zwei Eingänge. So können die Räume für verschiedenste Behandlungsarten ausgelegt werden.

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FASSADENGESTALTUNG MIT MATERIALVORSTELLUNG & KONSTRUKTION
Das Hauptgebäude soll mit einem gelblichen Buntsandstein aus der Region bekleidet werden. Das Gebäude soll einen Ort mit großem Identifikationsfaktor für die Region darstellen und so zum Betreten des Zentrums einladen. Zur Addition der Nachhaltigkeit ist an dem Gebäudeteil der Praxis eine Holzfassade mit regionalen Hölzern vorgesehen.
Der eingeschossige Gebäudeteil ist als serielle Holzständerbauweise geplant. Das zweigeschossige Gebäude soll mit einem Holzrahmenbau realisiert werden. Die Rahmenbauweise ist mit den sichtbaren Bindern im Bereich des Bürgersaals technisch und wirtschaftlich interessant. In Kombination mit der Geschossdecke in Brettschichtholz entsteht hier ein statisch stimmiges Konzept bei dem die Oberflächen in den Räumen sichtbar gemacht werden können.

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FASSADENGESTALTUNG MIT MATERIALVORSTELLUNG & KONSTRUKTION
Das Hauptgebäude soll mit einem gelblichen Buntsandstein aus der Region bekleidet werden. Das Gebäude soll einen Ort mit großem Identifikationsfaktor für die Region darstellen und so zum Betreten des Zentrums einladen. Zur Addition der Nachhaltigkeit ist an dem Gebäudeteil der Praxis eine Holzfassade mit regionalen Hölzern vorgesehen.
Der eingeschossige Gebäudeteil ist als serielle Holzständerbauweise geplant. Das zweigeschossige Gebäude soll mit einem Holzrahmenbau realisiert werden. Die Rahmenbauweise ist mit den sichtbaren Bindern im Bereich des Bürgersaals technisch und wirtschaftlich interessant. In Kombination mit der Geschossdecke in Brettschichtholz entsteht hier ein statisch stimmiges Konzept bei dem die Oberflächen in den Räumen sichtbar gemacht werden können.


TECHNISCHE AUSSTATTUNG & NACHHALTIGKEITSKONZEPT
Das Gebäude wird über eine Nahwärmeleitung versorgt. Eine Lüftungsanlage ist für das gesamte Gebäude in den abgehängten Decken vorgesehen.
Ziel der Gebäudeplanung muss es sein, den Wärme-, Strom und Kältebedarf zu minimieren und für das Gebäude einen möglichst langfristigen Nutzungszyklus zu ermöglichen. Um dies zu erreichen, wurde die Planung unter Maßgabe nachfolgender Punkte entwickelt:
1. Optimierung der Flächenwerte: Das Verhältnis zwischen Programmfläche und Erschließungsflächen muss günstig sein, so dass keine unnötigen Kosten für die Herstellung + Unterhalt anfallen. Dennoch haben gerade bei Rathäusern die inneren Wege einen besonderen Anspruch als zusätzliche Aufenthaltszone für Pause und Kommunikation und auch als Wartebereich zu erfüllen.

- Optimierter Fensterflächenanteil: Es werden ca. 40% Fensterflächen realisiert, dies ergibt im Jahreszeitenzyklus betrachte einen guten Kompromiss zwischen Energieeintrag + Raumbelichtung und Speichermassenanteil.

- Umfassende Tageslichtnutzung: Alle Aufenthaltsräume sind natürlich belichtet, dunklere Bereiche werden für sekundäre Funktionen genutzt. Lediglich Abstell- und WC-Räume haben Kunstlichtbedarf. Es wird eine tageszeit- und präsenzabhängige Beleuchtungssteuerung vorgeschlagen.
-Effizienter Sonnenschutz: Die Fensterflächen werden mit einem zweigeteilten außen liegenden Sonnenschutz als Jalousien ausgestattet, welcher im oberen Bereich lichtlenkend funktioniert.


FREIRAUMPLANERISCHE KONZEPT
Der Entwurf verbindet den Grünraum im Osten mit dem neuen Dorfplatz bis zum Dorfzentrum. Durch die teilweise eingeschossige Bebauung und die Bepflanzung mit großen Bäumen im Hof kann sich dieser Grünraum auf die weitere Ortschaft ausdehnen und durch die Höhendifferenzen im Ort von verschiedensten Stellen wahrgenommen werden. Der Innenhof selbst soll mit einem teils geöffneten Pflaster ausgeführt werden, dass Veranstaltungen mit befestigten Objekten stattfinden können. In Richtung des Parks werden weitere Bäume gepflanzt und Spielgeräte mit Sitzmöglichkeiten installiert. Der bestehende Parkplatz soll weiter voll genutzt
werden. Zusätzlich entstehen Mitarbeiterparkplätze an der Nordseite, sowie Längsparkplätze parallel zum eingeschossigen Gebäude. In diesem Bereich wird der 1,5m breite Fußgängerwege direkt am Gebäude geführt.

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